…dann nehmen wir wenigstens ihr Bier mit!

05Oct
2008

Es sind nicht Geschehenisse der Weltfinanzmärkte auf die die sich diese vielleicht fremdartig anmutende Überschrift bezieht – nein ich möchte den weiteren Verlauf dieses Schauspiels jetzt unkommentiert lassen – berichten möchte ich an dieser Stelle über meine Teilname am NCPC, dem “Nordic Collegiate Programming Contest”. Es war ein einziger Punkt für die Klausur in Algorithmentheorie und das in diesem Fall erfolgreiche Marketing des Professors zur Teilnahme an diesem Wettbewerb, was uns drei (Daniel und Matthias nebst meiner Wenigkeit) überzeugen konnte dort anzutreten. Natürlich ist es eine Frage des Prestiges für eine Universität möglichst viele Leute für diesen – salopp umschrieben – regionalen Vorentscheid der Weltmeisterschaft im Programmieren zusammenzutrommeln, die tatsächlich Samstag um 10 Uhr auf der Matte stehen. Doch während andere Teams fleißig mit Vorjahresaufgaben übten oder gar spezielle Vorbereitungskurse dafür hatten, bestand unsere Vorbereitung aus einer Flasche Rotwein am Vorabend und frühem zu-Bett-gehen gegen halb zwei. Zwei von zehn Aufgaben zu lösen, das war das Plansoll – das erforderliche Minimum, damit uns ein Punkt angerechnet wird. Unter diesem Hintergrund war das Resultat von 17ter von 37 teilnehmenden Teams bei drei gelösten Aufgaben wesentlich besser als befürchtet. Richtig zufriedenstellend war das jedoch nicht in Anbetracht der Tatsache, dass auch der Zweitplatzierte nur drei Aufgaben gelöst hat, und dieses Team auf Universitätskosten die Reise nach Utrecht zum Europa-Entscheid antreten darf. Bedenkt man nun, dass wir zumindest bei zwei weiteren Aufgaben brauchbare Ansätze hatten, bzw. sogar für eine ein fertiges Programm, das aber aufgrund eines Denkfehlers von mir nicht das richtige Ergebnis berechnete, ist es einigermaßen ärgerlich einen der unrühmlichen Plätze zwischen 3 und 26 erreicht zu haben, die nämlich allesamt drei Aufgaben gelöst haben, und nur entsprechend der Zeit ihrer letzten Abgabe platziert worden sind.

Immerhin – um nun doch die Überschrift ins Spiel zu bringen – gab es danach zunächst ein Freigetränk für jeden. Ohne schon zu nachmittäglicher Zeit mit dem Alkoholkonsum beginnen zu wollen, nahmen wir uns ein Bier für eine abendliche Wohnheimsparty mit – und noch etwas mehr als nur eines als die Ansage “It´s allowed to empty the bar!” verkündet wurde. Gemeint ist der Titel als Anspielung auf das Fußballerzitat

“Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.”

Dies war aber auch eine der ganz wenigen Möglichkeiten uns einmal an diesem Land zu bereichern, die für gewöhnlich hier den Bauernfängern wie beim Fahrradkauf oder den Raubrittern auf den Parkflächen dieser Stadt zum Opfer fallen. Was in heimatlichen Gefilden unter “hoheitliche Aufgaben” fallen würde, fällt hier gerne in andere Hände, wie auch die Ausstellung unseres Studentenausweises durch eine Studentenvereinigung. Und so fallen auch die Raubzüge gegen Parksünder auf dem Gelände des Studentenwohnheims in Hände einer privatwirtschaftlichen Firma. Dazu der passende Solgan “Quality in Parking” auf deren Vehikel, ein Euphemismus der es problemlos mit Vereinfachung der FBI-Richtlinien aufnehmen kann. Natürlich ist das ein Problem in vielen demokratischen Staaten dieser Welt, dass sie sich zumindest technisch in die Richtung eines potentiellen Überwachungsstaates entwickeln. Da hilft manchmal nur der Glaube daran, dass den Regierenden jenes Staates, die ja letztlich den ganzen Überwachungsapparat auch anleiten müssen, die grundlegende Sachkenntnis fehlt.

Biotope und Korridore

02Oct
2008

Die Wahl meiner allmorgendliche Mahlzeit von Fruktmüsli, Cornflakes, Milch und Filmjölk – zu je gleichen Teilen – hat vor allem eine rein praktische Motivation: Während man Kaffee und Müsli schlabbert, kann man die neuesten Neuigkeiten der Welt auf Spiegel Online, sueddeutsche.de – oder wohl in Zukunft häufer Financal Times Deutschland nachvollziehen. Nein, nicht das ich die neuesten Schreckensmeldungen der Weltwirtschaft in noch größerem Detailreichtum nachvollziehen möchte – vielmehr ist es ein Brief eines Exil Bayern an den scheidenden CSU-Chef Huber, der unter den Kommentaren zum Ende des bayerischen Absolutismus in bessonderer Weise hervorstach – und das weniger durch bloßen Sarkasmus als vielmehr durch die Beobachtungsgabe des Autors was bayerische Realitäten angeht “Im halbwüchsigen Alter begann ich langsam zu durchschauen, wie die CSU überall ihre Biotope pflegte.” Ein Biotop, das Wildwuchs erfahren habe, meldete Spiegel und erscheint damit gerade zu plump dagegen in der ganzen Wahlberichterstattung – ein viel dankbareres Fressen als die derzeitigen Zustände in der CSU sind für Journalisten ja kaum vorstellbar – was schon mal dazu führt, dass Seehofer nur über die Feuerleiter zur Toilette kam.

Genug von Politik und anderen Katastophen – jedenfalls für diesen Eintrag. Wir sind ab jetzt hier in Entenhausen. Gestern haben wir in würdiger Art und Weise gefeiert, dass unserer Mathe/Informatiker/Physiker Clique mittlerweile Zugriffsmöglichkeit zu vier verschiedenen Korridorküchen in diesem Wohnheim hier hat. Gut das uns (vermutlich) niemand verstanden hat bei diesem sehr unterhaltsamen und sehr lehrreichen – jeder hat auf irgendeine Art und Weise was dazugelernt – Abend. So sicher kann man sich da im allgmeinen gar nicht sein – kann es doch durchaus vorkommen, dass man den schwedischen Professor auf englisch fragt und er einem dann in Deutsch antwortet – hier reden eher Schweden mit uns Deutsch als wir mit Ihnen Schwedisch 😮 Auch diese Zusammenkunft hatte wieder wissenschaftliches Begleitprogramm (ich berichtete vom Cola vs. Fake Test…) – es galt zu prüfen ob folgende Nullhypothese statistisch signifikant verworfen werden kann: “Von Lätt-Öl (Leichtbier) kann man nicht besoffen werden.” Ergebnis: Man kann sie verwerfen – mit entsprechend vergrößerter Menge sind selbst bei 3.5% Bier im Laufe des Experiments die zu erwartenden Symptome bei Alkoholgenuss zu verspüren. Ich denke es ist nun der Punkt erreicht, den Eintrag nicht noch weiter in Unsinn abgleiten zu lassen, oder gar in Anspielungen, die von dem Großteil des Zielpublikums nicht verstanden werden können – es würden sich ja die Verständnisfragen des gestrigen Abends anbieten… nein, keine Gute Idee. Gute Nacht.

Seen, Berge und Bären

30Sep
2008

Um nicht die Leserschaft meines Blogs in jener Art und Weise zu verlieren, wie es der CSU an Wählerstimmen in Bayern passierte oder dem Dow und Dax an Punkten beim heutigen Börsenschluss – möchte ich es zumindest versuchen mich nun allgemeinverständlich zu artikulieren. Ersteres bringt mich natürlich sofort zum ersten Thema: Die Wahl in heimatlichen Gefilden am vergangenen Sonntag. Mit Livestream von ARD und ZDF wurde das Spektakel verfolgt, pünktlich 18.00 Uhr dann die Verkündung der – je nach Sichtweise – Genese der Demokratie in Bayern oder dem Ende der heilen bayerischen Welt? Seen, Berge, CSU – was passt nicht in die Reihe (-> 4:20)? Wie auch immer, davon vollkommen unberührt setzten wir den Kulturimport aus der Heimat nebst Besetzung der Korridorküche – um den “potatos inclusive” Passus aus Daniels Mietvertrag seiner Wohnung in einem Bauernhof in Kävlinge auch gebührend zu nutzen, machten wir uns an die Zubereitung von Wiener Schnitzel und Bratkartoffeln. Es sah nach gigantischen Mengen aus – “Wer soll das denn alles essen?” was wir uns zu fünft zubereitet haben – nur Minuten später war von 2 Schnitzel- und 3 Kartoffelpfannen nichts mehr übrig. Natürlich wäre ein Abend mit Freaks ohne kreative Aktionen nicht denkbar – und so führte das zufällige Zusammentreffen zweier unterschiedlicher Flaschen Cola – amerikanisches Orginal und Fälschung von der ICA-Hausmarke zu der spontanen Idee – natürlich unter hochgradig wissenschaftlichen Bedingungen einen Blindtest durchzuführen was den welches sei. Blind war vor allem unser Unterscheidungsvermögen jenes für die Kulturinvasion seines Ursprungslandes typischen Getränks von seiner Kopie zu unterscheiden – mit 2 zu 2 Stimmen richtig/falsch zugeordnet wäre somit statistisch signifikant belegt, das Kopie und Orginal für den ungeschulten Colatrinker nicht zu unterscheiden sind.

Jedenfalls war unser “mat” hervorragend und verlangt nach Wiederholung solange wir noch Zugriff auf Daniels Kartoffellager haben – in das wir bei dem Radausflug am Samstag nach Kävlinge einen Blick werfen durften. Jetzt bin ich zwar völlig in der Chronologie durcheinander geraten – aber was soll es, so viel Flexibilität sei dem Leser (falls er bis hier her gekommen ist…) abverlangt. Bilder davon stehen schon im Album – einer der Tage an dem sich mein Rad am meisten bisher bewährt hat. Aber natürlich sei an dieser Stelle auch jenen mittlerweile aus dem Straßenverkehr geschiedenen Fahrräden gedacht. Zumindest dürfte die Bilanz bei Christian wesentlich besser ausfallen als meinem damaligen dreitägigen Vergnügen mit der Rostkomposition der beiden Studentenfänger. Und so schlecht wie die Bilanz derjenigen die an der Börse in Banken investiert sind kann sie ja gar nicht sein. Da werden sich einige der von Bären niedergerungenen die Binsenweisheit des Lebens überhaupt denken – hinterher weiß man es besser (oder äquivalent: warum hat das Leben keine Rückgängig-Taste?). Doch um den Kreis zu schließen noch zu einem anderen Bären: Vielleicht hätten sich auch bei einer großen bayerischen Partei die Rückgängig-Taste gewünscht, die ihren Leitbär erst von Bord geworfen hat und ihr Schiff nun sinken sieht – Stoi-Bär, dich braucht das Land – und die Internetredakteure der Bayern-SPD!

In der Sprache von Gödel

25Sep
2008

Das Mathematiker, deren Metier in allererster Linie jenes der logischen Relationen zwischen Begriffen und Definitionen ist (selbst als Angewandter möchte ich hier keineswegs sagen: Zahlen), auch den Umgang mit der Sprache beherrschen, mag vorkommen; überdies seltener wird man sehen, dass ein solcher in einem Atemzug mit dem großen Herrn und Meister der deutschen Literatur genannt wird – Goethe. Natürlich ist es in gewisserweise naheliegend, als Metapher für deutsche Sprache und Kultur, ein allgemein bekannter Begriff wohl für die zu erwartende Leserschaft, diesen Namen zu nennen.

“Ich ehre die Mathematik als die erhabenste und nützlichste Wissenschaft, solange man sie da anwendet, wo sie am Platze ist; allein ich kann nicht loben, dass man sie bei Dingen missbrauchen will, die gar nicht in ihrem Bereich liegen und wo die edle Wissenschaft sogleich als Unsinn erscheint.”

Bis jetzt könnte man es noch als das Plädoyer eines reinen Mathematikers sehen – aber selbst die haben mittlerweile eingsehen, dass es ihre Definitionen und Sätze nicht in bedrohlicher Weise gefährdet oder deren Namen verhohnepiepelt, wenn irgendein Stümper sich nur des schnöden Ergebnisses bedient und es für seine Wissenschaft – anwendet? missbraucht? Des Herrn und Meisters Meinung zu einem Problem, dass nicht mal der “algoritm teori” Professor als “obvious” bezeichnen würde, die würde mich in der Tat interessieren. Denn was Farben angeht schreibt er:

“Um die Phänomene der Farbenlehre zu begreifen gehört weiter nichts als ein reines Anschauen und ein gesunder Kopf; allein beides ist freilich seltener als man glauben sollte.”

Was den letzten Teilsatz angeht, da stimme ich ihm freilich zu – das sagst aber nichts über die vorhergehende Beobachtung aus. Denn es gilt natürlich “ex falso quodlibet” – ohne nun den logischen Bezug zum Text herstellen zu wollen als mich weiter über Goethes eigenwillige Wissenschaft ausbreiten zu wollen, sind wir doch hier nun bei jenem wahren Meister gelandet, der im Titel genannt ist. Wenn wir schon in der Sprache eines G(oe/ö)… sprechen und schreiben – warum dann nicht in jener Gödels? Im Gegensatz zu jener des erstgenannten, könnte man dies auf eine viel weitreichendere Art interpretieren. Denn da jede beliebe, aber endliche Folge von Wörtern, Programmanweisungen oder Konfigurationen von Semmelbröseln in Buttermilch sich als Gödelnummer kodieren lässt? Wie einfach wäre die Kommunikation, wenn ich nicht mal die eingeschränkten Fähigkeiten in meiner “2-th learned language” bemühen müsste sondern wir uns einfach in Gödelnummern unterhalten könnten? Wie wäre es z.B. mit 963775789897? Was das nun heißt? Zu dumm, dass ich die Kodierung nicht angegeben habe… zu dumm, eine Antwort zu wissen, aber die Frage auf die Antwort nicht zu kennen. Zu langsam und wenig komplex gedacht, einen Algorithmus zu haben, aber das richtige Problem dazu nicht zu kennen…

Räder und Schlangen

23Sep
2008

Wenn ich über Räder spreche, muss das doch sein, wie wenn ein Blinder über das Sehen spricht – zu der Überzeugung dürfte man jedenfalls kommen, wenn man gesehen hat, welches grandiose Rostgestänge ich bisher in meinem Besitz hatte – ganz 3 Tage war es funktionsfähig, danach war ich zu Fuß unterwegs. Auch die 5km lange Strecke zu dem für die Größenverhältnisse der Stadt wirklich großen Shopping-Center “Nova Lund” legte ich per pedes zurück – mein hoffentlich letzter unfreiwilliger Fußmarsch durch dieses schöne kleine Städtchen. Denn dort erwarb ich für 2000 Kronen (ca. 210 €) ein Fahrrad – ein neues. Gleich dazu ein Abus Bügelschloss – nie zuvor hatte ich sowas in Deutschland an meinem Rad. Wirklich traue ich mich noch nicht ein nur mit einem Schloss gesichertes Rad in der Stadt mit der wahrscheinlich höchsten Fahrraddiebstahlquote Europas draußen abzustellen, daher steht jetzt (unabgeschlossen ;-)) in meinem Zimmer. Mein altes “Rad”, das immer noch in der Stadt stand, obwohl mit nur einem Schloss “gesichert”, das mit einer besseren Nagelschere durchzukriegen ist, wollte ich losketten und der Allgemeinheit zu Verfügung stellen – aber nach drei Wochen draußen war das Schloss das ich gratis dazubekam nicht mehr drehbar – jetzt steht es immer noch da. Wahrscheinlich sammeln es die beiden Studentenfänger (im Sinne von Bauernfänger) auf, die es nächstes Semester wieder vor der Uni an dumme ERASMUS Studenten für wahnwitzige Preise verkaufen…

Ansonsten habe ich mich inzwischen an der bayerischen Demokratie beteiligt – und für 20 Kronen den “Wahlbrief” auf den Weg geschickt. Natürlich, der prozentuale Anteil des einzelnen sinkt gegen null, aber wenn jeder so denkt… außerdem nicht ausgeschlossen, das Szenario das es eine hauchdünne Entscheidung wird, ob ein seltsames sich ständig unbenennendes Konsortium aus ehemaligen Sozialisten und neuen Sozialromantikern den Einzug in den Landtag schafft? Eine Stimme mehr, die nicht für diese Spaßvögel (“Schäffler muss enteignet werden”) zählt. Was ich nun gewählt habe? Ist doch geheim… nein im Ernst, ich habe ja sogar in einem deutschen Facebook-Klon meine politische Richtung als “liberal” angegeben.

Nun, wie passen jetzt hier noch Schlangen hinein? Und ich meine nicht die, in der ich täglich im ICA-Markt stehe… nun ich lerne seit der Computer Graphics Vorlesung richtig intensiv Python – eine wirklich gute Programmiersprache. Mit der gleichnamigen Riesenschlange hat die nicht viel zu tun, nicht einmal den Namen – den der würde entnommen aus “Monty Python”. So entsteht also ein Name einer mitterweile bedeutenden Programmiersprache – als eine Anspielung auf eine Komikergruppe. Aber eine die es verdient hat, in der Geschichte mehrfach einzugehen; zuletzt wieder einmal “Das Leben des Brian” gesehen – göttlich, im wahrsten Sinne des Wortes.