Wenig faszinierende Strategien 16 | Selbstkritische Betrachtungen 11

31Dec
2015

“Oft werden Fördergelder einfach verschwendet. Man kann offenbar damit sogar Profite erzielen. Ich habe schon viele Werkstudenten getroffen und genug Leserbriefe bekommen, die mir einen guten Trick verrieten: Die Förderprogramme zahlen oft das halbe Gehalt der beteiligten Wissenschaftler. Man wählt dann für die Durchführung des Programms ältere, sehr hoch bezahlte Mitarbeiter und lässt das Projekt faktisch von niedrig bezahlten Mitarbeitern durchführen, am besten von den besagten Werkstudenten oder gar von kostenlosen Diplomanden. Die älteren Mitarbeiter fackeln nur die Statusmeetings ab. Mit diesem Trick kann ein Unternehmen sogar echten Profit mit Fördergeldern machen, auch wenn nichts beim Projekt herauskommt.”
Gunter Dueck in “Aufbrechen: Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen”, Kapitel “Fehler Nummer 1: Gießkannenförderung von Einzelinnovationen”

Es ist eine faszinierend einfache, wenn auch wenig faszinierend dreiste, Erfolgstrategie, Subventionen aus der Sicht eines Unternehmens zu maximieren. So erfolgsversprechend, dass es eigentlich ganz logischerweise jedes Unternehmen machen müsste, das Subventionen erhält!? Zur Verpflichtung eines Unternehmens zählt es nicht, Planforschung aus Politikerhand umzusetzen. Den Gewinn zu maximieren ist dagegen die allererste Pflicht eines Unternehmens gegenüber seinen Anteilseignern.