In der Zeit positionierten sich letztens 19 Autoren – zumeist sehr kritisch – zu Amazon, vor kurzem haben 909 Autoren in einer ganzseitigen NYT-Anzeige Amazon kritisiert. Die hinlänglich bekannten Methoden des Konzerns, der weniger auf Gewinn als mehr auf Wachstum und Verdrängungswettbewerb setzt, sowie einen Feldzug gegen die Verlage führt, sorgen nicht für Beliebtheit. Man kann das natürlich anders sehen, wie in dem Kommentar “Der Deutsche Buchmarkt geht an der eigenen Arroganz zu Grunde”, und im Streit um das Leistungsschutzrecht zwischen Verlagen und Google galten meine Sympathien im letzten Eintrag in diesem Blogs der geschäftsbelebenden Konkurrenz aus dem Internet und nicht den Ignoranten des Wandels. Verlage bieten viel Angriffsfläche; gut und Böse ist hier nicht so leicht zu addressieren.
Doch das Problem von Verdrängungswettbewerb, Monopolisierung und dem Niedergang der klassischen Branchen betrifft in ganz ähnlicher Form nicht nur die Bücher. Elektronik schon immer, nun werden auch Mode, Möbel oder sogar Brillen heute online gekauft. Manche warnen vor leeren Innenstädten. Oder von Innenstädten, in denen im Erdgeschoss in den Fußgängerzonen vornehmlich Rechtsanwälte und Steuerberater residieren. Und das passiert nicht grundlos; es passiert weil wir als Konsumenten meistens dem Billigsten und Praktischsten den Vorzug geben und nicht dem Nachhaltigsten oder dem, was wir eigentlich ethisch und moralisch für richtig halten.
Ich bin nicht viel in der Innenstadt unterwegs, dafür umso mehr in der näheren Umgebung der etwas abseits gelegenen Campus-Universität in Augsburg. Es gibt dort einen Fahrradhändler, bei dem ich regelmäßig Ersatzteile kaufe und einen Optiker, wo ich für Brille und Kontaktlinsen regelmäßig Kunde bin. Letztens wollte ich für ein Buchgeschenk (ich selbst lese fast nur e-books) zu einem kleinen Buchhändler im Univiertel gehen. Der hatte allerdings bereits Anfang des Jahres geschlossen; der Laden steht seitdem noch immer leer.