Kom loss på studera

01Sep
2008

Zwei Wochen bin ich nun hier, und wirklich gelernt habe ich bisher bestenfalls rudimentäres Schwedisch. Am Samstag war der groß angekündigte Test für den achttägigen Schwedischkurs, der genau wie vermutet, ein Witz war. Auf dieses “Schein” 3-ECTS Punkte zu vergeben steht in keiner sinnvollen Relation dazu, wieviel Arbeit hinter Mathematik-Scheinen steht die gerade mal das dreifache “Wert” sind. Ein Großteil der Multiple-Choice-Fragen ließ sich ohne absolut jegliche Sprachkenntnis beantworten durch das Schlussprinzip “Kommt zweimal vor => Richtige Alternative”. Beispielsweise geht es um die richtige Schreibweise des Satzes “Ich lese ein Buch”, wo folgende Alternativen gegeben werden:

  • Jag läser en bok
  • Jag läser et bok
  • Jag läsa en bok

Es gibt also zwei Unbekannte: Die richtige Verbform und der richtige Artikel. Richtig in dem Fall die erste Alternative, in der sowohl die zweimal angebotene Verbform “läser” als auch der zweimal vorkommende Artikel “en” vorkommt. Dieses Prinzip zog sich ziemlich konsquent durch die Hälfte der Fragen des Tests durch. Schön, dass man so sogar Fragen “beantworten” kann ohne die schwedischen Vokabeln wirklich verstanden zu haben.

Immerhin war das Wochenende die ersten zwei zusammenhängenden Tage, die wirklich schönes Wetter boten. Für uns der Anlass, einen kleinen Busausflug nach Lomma Beach zu unternehmen, was mit kleinen Abweichungen vom Optimum (vor Hin- und Rückfahrt eine Stunde auf den Bus gewartet) reibungslos funktionierte. Auf jeden Fall erlebte man, dass es soetwas wie Sommer hier wohl auch noch geben soll… Abends dann ein gewagtes Experiment gestartet – man lasse 4 Freaks, von denen 3 (inklusive mir) nicht behaupten wollen, des “laga mat” (Essen zubereiten) fähig zu sein selbiges tun. Nachdem dieses Michelin-Sterne würdiges Gericht (Würstchen in der Pfanne, fertige Pommes im Ofen und selbstgemachter Salat) unsere Erwartungen übertraf – die Annahme “Freaks können kein Essen macht” wäre wiederlegt. Danach ein weiteres Experiment – der Film Flatland, bei dem es – kurz gesagt – um das Leben in einer zweidimensionalen Welt geht. Mathematisch, abgedreht, freakig und großteils unterhaltsam – nur wirklich schade, dass der vierdimensionale Raum immer wieder thematisiert wird, aber doch nicht vorkommt – etwas für Flatland II?

Heute nun geht s endlich los – das “Introduktionsmöten i matematik” (Einführungstreffen in Mathematik). Wie das organisationstechnisch mit den Übungen zu den Vorlesungen, etc. so funktionieren soll weiß bis keiner so richtig, hoffentlich sind wir nach dieser Veranstaltung schlauer… Im Grunde genommen läuft hier alles viel unbürokratischer ab als man es bei uns kennt, aber vieles wirkt hier – positiv gesagt – eher spontan organisiert – wie die spontane Terminverschiebung unseres Sprachkurses, weil die LTH-Erstsemester in dieser Zeit den Raum brauchten für ihre lustigen Einführungs- “Tänze”, “Rituale” – was auch immer 😉 Daniel hat zu diesen seltsamen Gebräuchen etwas mehr geschrieben.