Es ist der dritte Post mit dem Tag “Das Drama der Menschheit”, passend zum Ende eines Jahres, das viele Beobachter als weltpolitisches Krisenjahr sehen. Dieser Blog sollte nie vordergründig politisch werden; gleichzeitig sind Themen wie Freiheit und Unabhängigkeit – im Kleinen und im Großen – bestimmende Themen in meinem Leben. Wer Freiheit fordert, ist nie ganz unpolitisch, nicht nur der scheinbare Gegensatz zwischen Sicherheit vs. Freiheit im freiheitlichen Westen ist politisch. Auch im globalen Maßstab wird die Freiheit durch Diktatoren bedroht, was erst recht ein (welt-)politisches Thema ist.
“Freedom is not for free” ist mir als prägnante Schlusszeile im Abspann eines Film im War Memorial Museum in Seoul, Südkorea, in Erinnerung geblieben. Mehr als 60 Jahre nach dem Koreakrieg schafft es Nordkorea, diese kuriose Nation mit Führern, die sich gerne Dinge angucken, plötzlich Sony Pictures so nachhaltig zu beeindrucken, dass eine Vorführung einer Nordkorea-Komödie verschoben wird.
Mehr als 20 Jahre nach Ende des kalten Kriegs herrscht Krieg in Europa, alte Systemkonflikte flammen wieder auf. Man sollte meinen, die Menschen im Westen wüssten um den unglaublichen Luxus der westlichen Freiheit und täten gut daran, diese auch zu verteidigen. Tatsächlich ist es keine so kleine Minderheit, die plötzlich meint, dass “Russia Today” objektiver sei als die westlichen “Systemmedien”. Die eben diesen “Systemmedien” nicht traut, weil ihre Art des “Protests”, der denn parlamentarischen Diskurs offensichtlich ablehnt, darin völlig zurecht disqualifiziert wird. Jan Fleischhauer hat einige treffende Worte zu Pegida gefunden:
“Wer Politiker als “Volksverräter” bezeichnet, von den im Bundestag vertreten Parteien nur als “Systemparteien” spricht und den Kampfbegriff der “Lügenpresse” wiederaufleben lässt, ist nicht gleich ein Nazi, aber er benutzt Nazi-Sprache. Man muss deshalb nicht in Panik geraten. Die Demokratie hält auch wöchentliche Versammlungen aus, in denen die Bundeskanzlerin des Landesverrats bezichtigt wird, aber niemand, der an so etwas teilnimmt, sollte erwarten, dass man ihn noch ernst nimmt.”
Im unglaublichen Luxus unserer Freiheit und Demokratie können wir die Irrlichternden einfach nicht ernst nehmen, das ist ganz richtig. Den Menschen in Syrien, den Kriegsflüchtlingen, die unsere Solidarität verdienen, wird das wenig helfen.
Faszinierend ist die Metastrategie, die Freiheit, die wir haben, zu verteidigen und dafür zu kämpfen. Das Drama der Menschheit ist es, dass wir immer wieder dafür kämpfen müssen.