Nein, der Krieg ist nicht ausgebrochen in diesem schönen – ja wenn auch mittlerweile etwas kalten – Land, und dennoch – die Lunds tekniska högskola (kurz LTH) scheint sich unerklärlicher Aufruhr zu befinden. Unerklärlich ist dieses Spektakel wohl nur den Nicht-Eingeweihten, Nicht-LTH´lern, nicht seit nun drei Wochen in seltsamen Anzügen durch das Universitätsgelände herumlaufenden Studenten (wann auch immer jene Zeit zum studieren finden wollen…), welches sich heute unter dem offiziellen Namen “Regatta”, inoffiziell auch “Seeschlacht” vor dem See des Mathematikgebäudes abspielte. Es scheint die sehr eigene Auffassung von “work hard, party hard” der Techniker-Gilde zu sein, die sich in einem “Wettkampf”, ausgetragen auf Styropor”booten” auf See abspielt. Das Anfangssetting dieser Veranstaltung, mit liebevoll gestalteten Schwimmaufbauten, die auf dem See postiert wurden, ohrenbetäubender Beschallung und Studenten die ganz in ihrem Element waren (in 12° warmen Wasser) wirkte vielversprechend und unterhaltsam – doch aus Sicht der Uneingeweihten (und natürlich der Sprache nicht mächtigen, in der die Ansagen verkündet wurden) folgte die planlose Zerstörung der Schwimmaufbauten samt etwas Gerangel auf den Styroporruinen. Sieger und Verlierer waren nicht auszumachen – was jedoch zumeist schwer fällt nach richtig großen Kämpfen.
Wie zum Beispiel dem Kampf mit Algorithmen, Produkttopologien und anderen mathematischen Konstrukten. Der gestaltet sich zwischenzeitlich durchaus nichttrivial – jedenfalls für uns, die noch nicht die höheren Weihen der Algorithmentheorie erhalten haben, die einen abstrusen Sortieralgorithmus namens “StoogeSort” in mühevollem Nachdenken in gut zwei Stunden auf Korrektheit geprüft haben; eine Aufgabe zur Vorbereitung auf eine Übungsstunde. Der Kommentar des Professors dazu als er den Algorithmus im wahrsten Sinne des Wortes “skizziert” hat: “Well, it´s quite obvious that this is a correct sorting algorithm”.
Ansonsten lernten wir letzten Donnerstag eine andere Art einer Nation-Party kennen: Barbeceue, Sauna und Pool – letzteres draußen wohlgemerkt. Bei frostigen Außentemperaturen (die nachts schon auf 7° fallen) wurde ein kleiner Pool aufgestellt und gefüllt mit warmen Wasser – was danach wieder ausgelassen wird. Energie scheint hier nicht so sehr sparenswertes Gut wie in Tyskland zu sein, auch mit elektronischen Heizstrahlern im Freien geht man hier großzügig um – aber immerhin sorgen die zahlrichen Windräder auch für energiemäßigen Input. Hitzemäßiger Input war der Saunagang bei 90° und zwischenzeitlich über 90% Luftfeuchtigkeit – und danach in den Pool draußen und gemütlich ein Bierchen aufmachen 🙂
Ansonsten wurde ich etwas unruhig, nachdem mein schönes Auto schon seit einer Woche ohne Bewegung auskommen musste. Zwar lag es mit hoher Wahrscheinlichkeit daran, dass das Radio nicht aus war, aber ich wollte lieber präventiv vermeiden, das ich wieder mit dem Starter-Kabel auf dem Parkplatz steh und warte bis ein hilfsbereiter Autofahrer vorbeikam. Ich unternahm eine kleine Spazierfahrt zum Sony-Ericsson Gebäude, ausgerüstet mit Mini-Stativ und meiner DSLR. Der hier ständig patroullierende Wachdienst hatte schon neben mir die Fahrt verlangsamt und die Beifahrertür offen um zu sehen, was ich so mit dem Areal, das unter deren Obhut steht so vorhabe – und dann doch wohl selbstständig eingesehen, dass einige Nightshots diesem nichts anhaben. Zwei Ergebnisse – als DRI mit Photoshop – stehen im Photoalbum. Ebenso im Photoalbum einige Bilder der unterhaltsamen bis eigenwilligen LTH “Regatta” – der Betrachter möge seinen eigenen Eindruck gewinnen 😉