Biotope und Korridore

02Oct
2008

Die Wahl meiner allmorgendliche Mahlzeit von Fruktmüsli, Cornflakes, Milch und Filmjölk – zu je gleichen Teilen – hat vor allem eine rein praktische Motivation: Während man Kaffee und Müsli schlabbert, kann man die neuesten Neuigkeiten der Welt auf Spiegel Online, sueddeutsche.de – oder wohl in Zukunft häufer Financal Times Deutschland nachvollziehen. Nein, nicht das ich die neuesten Schreckensmeldungen der Weltwirtschaft in noch größerem Detailreichtum nachvollziehen möchte – vielmehr ist es ein Brief eines Exil Bayern an den scheidenden CSU-Chef Huber, der unter den Kommentaren zum Ende des bayerischen Absolutismus in bessonderer Weise hervorstach – und das weniger durch bloßen Sarkasmus als vielmehr durch die Beobachtungsgabe des Autors was bayerische Realitäten angeht “Im halbwüchsigen Alter begann ich langsam zu durchschauen, wie die CSU überall ihre Biotope pflegte.” Ein Biotop, das Wildwuchs erfahren habe, meldete Spiegel und erscheint damit gerade zu plump dagegen in der ganzen Wahlberichterstattung – ein viel dankbareres Fressen als die derzeitigen Zustände in der CSU sind für Journalisten ja kaum vorstellbar – was schon mal dazu führt, dass Seehofer nur über die Feuerleiter zur Toilette kam.

Genug von Politik und anderen Katastophen – jedenfalls für diesen Eintrag. Wir sind ab jetzt hier in Entenhausen. Gestern haben wir in würdiger Art und Weise gefeiert, dass unserer Mathe/Informatiker/Physiker Clique mittlerweile Zugriffsmöglichkeit zu vier verschiedenen Korridorküchen in diesem Wohnheim hier hat. Gut das uns (vermutlich) niemand verstanden hat bei diesem sehr unterhaltsamen und sehr lehrreichen – jeder hat auf irgendeine Art und Weise was dazugelernt – Abend. So sicher kann man sich da im allgmeinen gar nicht sein – kann es doch durchaus vorkommen, dass man den schwedischen Professor auf englisch fragt und er einem dann in Deutsch antwortet – hier reden eher Schweden mit uns Deutsch als wir mit Ihnen Schwedisch 😮 Auch diese Zusammenkunft hatte wieder wissenschaftliches Begleitprogramm (ich berichtete vom Cola vs. Fake Test…) – es galt zu prüfen ob folgende Nullhypothese statistisch signifikant verworfen werden kann: “Von Lätt-Öl (Leichtbier) kann man nicht besoffen werden.” Ergebnis: Man kann sie verwerfen – mit entsprechend vergrößerter Menge sind selbst bei 3.5% Bier im Laufe des Experiments die zu erwartenden Symptome bei Alkoholgenuss zu verspüren. Ich denke es ist nun der Punkt erreicht, den Eintrag nicht noch weiter in Unsinn abgleiten zu lassen, oder gar in Anspielungen, die von dem Großteil des Zielpublikums nicht verstanden werden können – es würden sich ja die Verständnisfragen des gestrigen Abends anbieten… nein, keine Gute Idee. Gute Nacht.