Bewunderung eines Problems

10Oct
2008

Ich werde nun fortfahren die Ereignisse einigermaßen chronologisch zu berichten – ohne das man meinen Blog mit einem Ticker verwechseln sollen, vielleicht sogar mit einem Krisenticker – auf dieser Seite ist derzeit noch der Eintrag zu lesen:

16.30 Uhr: Der Dow Jones dreht nach anfänglichen Gewinnen erneut ins Minus. Auch der Dax fällt erneut unter die Marke von 500 Punkten.” (manager-magazin.de)

Dieser Tippverfehler – es steht dort auf der Seite wirklich “500 Punkte”, nicht das man dies für einen Copy/Paste-Fehler meinerseits betrachtet – hat mich in der Qualität der Überschätzung der vorhanden Tatsachen an jenes Zitat aus der Kömodie “Der bewegte Mann” erinnert:

“[Nachrichten im Radio] Köln: In den frühen Morgenstunden explodierten zwei Atombomben in der Innenstadt. Entschuldigung, in den frühen Morgenstunden explodierten zwei Autobomben in der Innenstadt.”

Damit wären wir auch schon bei dem Thema – den in der Chronologie der Ereignisse folgte nach dem letzten Blog-Eintrag der dritte Movieabend in “meiner” Korridorküche, in der eine Gruppe von Tyskländern die Couch besetzt haben um einen, nein nicht oben genannten Film zu sehen, sondern der wesentlich die Nachwirkung eines ehemaligen deutschen Politikers österreichischer Abstammung thematisierte, dem Daniel gar schon einen eigenen Blog-Eintrag gewidmet hat. Auch wenn die Namen A. H., E. B. oder H. G. in regelmäßigen Abständen fielen, und die Schweden, die abundzu in die Küche schauten, vielleicht auf falsche Gedanken gekommen sind – es ging bei der Satire Schtonk natürlich um die Verhohnepiepelung des Personenkultes der um “F.H.” (mit den Initialien auf seinen Tagebüchern) getrieben wurde.

Dass der folgende Film Tuvalu – gezeigt zwischen 0 und 2 Uhr dann von Daniel als wirklicher Höhepunkt bezeichnet wurde – was sich auch mit der übrigen Meinung des Publikums deckte – schien einigermaßen verwunderlich nach meiner Ankündigung “wird wohl einige fesseln, andere zum Aufbruch bewegen”. Nun wenn man einen Film als nicht massentauglich ansieht, sollte man nicht die lokal vorliegende Masse unterschätzen. Überhaupt, höre man einmal den alltäglichen Diskussionen in unserem Grüppchen von Physikern, Mathe- und Informatikern zu – da wird gerne einmal die Literatur von Max Frisch, die Theorie von Keynes oder die europäische Geschichte des Neueren zur Diskussion gebracht – schon einmal ein Grüppchen von Studenten eher textlastiger Studienfächer gesehen, in denen das NP=P Problem zur Sprache kam? Die Gruppe “Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem…” einer deutschen Facebook-Kopie wäre auf dieses Problem tatsächlich sehr zutreffend…

Ansonsten war gestern wieder ein Sittning/Klub angesagt – Photos online. Ein Tag Partypause, heute nachmittag dann wieder die Bewunderung unserer Probleme… äh nein, der intendierte Lösungsversuch der anstehenden Hausaufgaben und dann die nächste Korridorparty. Nicht zu vergessen die Zubereitung verschiedener Gerichte rund um die hier bereits in Voratshaltung vorhanden Kartoffeln – falls die Welt(finanz/wirtschafts)krise auch vor dem ICA-Supermarkt vor der Tür nicht Halt machen sollte. Jene ist im übrigen nicht in obiger Bewunderung eingeschlossen – aber die Krise ist ja auch nicht das Problem. Nachdem wir oben schon einmal bei Frisch waren, ende ich diesen Eintrag mit einem Zitat von Max Frisch:

“Die Krise ist ein produktiver Zustand. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.”