Small Problems

22Aug
2008

So, heute war die erste Party, gerade zurückgekehrt – warum ich noch auf bin und scheinbar auch noch in der Lage was sinnvolles (?) zu schreiben? Richtig, ich hab so gut wie nichts getrunken, das geht hier auch quasi gar nicht. Für das Geld was ich heute in alkoholische Getränke investiert habe, wäre ich in D wahrscheinlich früher oder später unter dem Tisch gelegen und hier fragt man sich nach dem Genuss eines 0.5L Bieres mit dem “hohen Alkoholgehalt” von 3.5% ob man das in heimischen Gefilden überhaupt als solches bezeichnen könnte.

Aber nicht nur mit Alkohol verhält sich hier etwas seltsam, das erste kleine Problem tauchte heute morgen beim Frühstück auf – als die “Milch” die ich über meine Cornflakes “schütten” wollte, alles andere als flüssig war – diese Tüte “Filmjölk” war mehr oder weniger eine zähflüssige, jogurthähnliche Masse. Das gibts doch nicht, denke ich, ich hab die gestern gekauft, stand die ganze Zeit im Kühlschrank…. what happened? Weiter half da der Wikipedia Artikel Filmjölk, in dem zu lesen ist:

“Als Filmjölk (schwedisch) wird eine vor allem in Skandinavien beliebte Form sämiger, mild schmeckender Dickmilch (Sauermilch) bezeichnet.”

Dann doch mal vorsichtig probiert – naja schmeckt doch gar nicht so schlecht. Letztlich ist es fast das, was man bei uns als Naturjoghurt in Bechern und nicht in Tetrapacks kauft, nur minimal flüssiger.
Das nächste Problem ist meine Rostkomposition alias Fahrrad – mit dem ich heute wieder zu dem Händler mit “e-mail address” gegangen war – der tatsächlich heute noch da war. Der zeigte sich doch sehr kooperativ und bat an den Reifen zu wechseln und sogar zu bezahlen, wenn ich denn einen herbekomme – er hat nämlich keinen. Dann stellte sich aber heraus, das quasi kein Händler Reifen in dieser Größe hat – weil diese Größe heute schlicht und einfach nicht mehr verwendet wird. Nach ziemlichen Hin- und her hab ich jetzt bei einem Händler Reifen bestellt (die Kosten hat mein “e-mail” Händler sogar übernommen, 200 Kronen wiederbekommen), der allerdings zu dieser Fahrradverkaufsaktion vor der Uni meinte “Every year in august it´s the same! They sell their shit bikes, and then they send them to me!”

Dafür hat sich ein anderes Problem sehr erfreulich gelöst: Ich befürchtete schon, es bliebe tatsächlich nur reine Mathematik übrig, wenn die Statistik-Kurse doch auf schwedisch wären und auch eine interessant klingende Computer-Science Veranstaltung “Algorithm Theory”, zuerst als Englisch ausgezeichnet, gerüchteweise doch Schwedisch, ist nun doch in ersterer Sprache. Ebenfalls “Monte-Carlo Methods” aus dem Statistik Department – dazu nun zwei Kurse aus dem “reinen” Bereich, Funktionalanalysis und Differentialgeometrie – so steht dann eigentlich ein ganz vernünftiger Studienplan.

Ja was studieren angeht – “Jag läser svenska” (Ich lerne Schwedisch), seit heute jedenfalls. Es war ganz amüsant, erinnert zurück an die 5te Klasse, wie man mit Englisch angefangen hat. Im Grunde genommen ist es nicht so weit vom Deutschen weg – so lang man es ließt. Was sprechen und hören angeht, wenn ich eine ganz ehrliche realistische Einschätzung abgebe: Gut das die Vorlesungen auf Englisch sind. 10 Tage Sprachkurs werden jedenfalls nicht dazu führen, dass ich mich mit jemand auch nur einigermaßen unterhalten kann. Aber der Kurs selbst ist sehr unterhaltsam (immer wieder im Chor der Lehrerin nachsprechen ;-)) und zumindest um etwas mehr davon zu verstehen was auf Schildern, Verkaufsverpackungen (ob ich die FIlmjölk nach 10 Tagen identifiziert hätte), etc. steht sollte es helfen.

Ansonsten noch ein kleines Problem gelöst – das erste Mal waschen. Immerhin habe ich heute sogar gefunden, wo der Waschraum war, nachdem ich gestern irgendwann aufgegeben habe. Allerdings hatte ich gestern auch schon an der der richtigen Tür gerüttelt. Nein sie war nicht abgeschlossen – nur gesichert mit einem elektronischen Zugangskontrollsystem, das einen nur in den Waschraum lässt, wenn man zuvor eine Maschine gebucht hat – yeah, really 😮 Zwei Stockwerke darüber ist ein Computerterminal, auf dem man, wenn man es denn hinbekommt sich durch die schwedischen Menüs zu klicken, eine Waschmaschine buchen (“Boka”) kann. Dann darf man für die folgenden 3 Stunden in Waschraum, aber nur wenn man in den ersten 15min der gebuchten Zeit auch wirklich die Maschine gestartet hat – in die man übrigens tunlichst kein Waschmittel geben sollte, denn die hat ein “Automatic dosing system – read instructions for further information”. Toll, das die “instructions” dann auf schwedisch waren – wie auch immer, es hat schlussendlich funktioniert.

Nun gut, ich mach mich langsam auf den Weg ins Bett, morgen lade ich neue Photos hoch, auch von einem kleinen Ausflug in den wunderschönen botanischen Garten Lunds – den werde ich aber auch noch mal mit meiner EOS Digital angehen.

Erste Eindrücke

20Aug
2008

Heute ist der dritte Tag, denn ich hier bin und bis jetzt ist noch nicht viel passiert. Gestern das erste offizielle “General Information Meeting”, wo uns alle möglichen allgemeinen Informationen nahegebracht wurden – unter anderem von einem Polizist erklärt wurde wie man richtig über den Zebrastreifen geht (ok man muss zugeben, stellenweise war das sehr unterhaltsam; als die Folie “Drugs” in seiner Powerpoint Präsentation kam, löste die Frage “Are there any people from Holland here?” schallendes Gelächter aus).
Ansonsten bekam einen Eindruck von den verschiedenen Uni-Gebäuden und natürlich dem Wohnheim hier – allessamt von innen sehr moderne und gut ausgestattete (Hörsaal mit gepolsterten Sitzen wie im Kino) Räume, nur von außen sehen die Häuser etwas… alt? seltsam? sozialistisch? aus. Was letzteres angeht: Zu unserem Wohnheim “Sparta”, von außen wirklich alles andere als ein Prestigeobjekt, sagte mir jemand, der dieses schon länger bewohnt “They call it the DDR-building.”
Gestern haben wir das Malmö Festival besucht, was so etwas wie eine Mischung von Volksfest und Musikfestival ist. Alkohol gab es nur sehr in Maßen, und damit sind nicht Maßkrüge gemeint – 50 Kronen (ca. 5.5 €) für 0.4L “Starköl” – was man wörtlich mit “Starkbier” übersetzen könnte, gemeint ist tatsächlich ganz normales Bier – denn schweden-normales Bier hat nur zwischen 2.5 bis allerhöchstens 3.5% Alkohol – alles andere ist hier tatsächlich “stark”. Interessant waren die diversen Dinge die es dort zu essen gab – so z. B. Döner mit Elchfleisch oder mit Skampis.
Ein Fall für “Nepper, Schlepper, Bauernfänger” wäre mein heutiger Fahrradkauf. Am ersten Tag war noch keiner Bereit zwischen 700 – 1000 Kronen (75 – 110 €) für Fahrräder auszugeben, die nur von vom Rost zusammengehalten wurden, in der Regel außer Rücktritt über keine weiteren Bremsen verfügten, keine Gänge, etc… Nachdem wir mittlerweile begriffen haben, dass die Auswahl nicht größer wird und die Nachfrage offensichtlich das Angebot übersteigt habe ich 700 Kronen in etwas investiert, was ich guten Gewissens für vielleicht 30 € verkaufen würde – und dann genau einen halben Tag gehalten hat, bis sich der hintere Mantel so ausbeulte, dass er nicht mehr durchs Schutzblech ging. Äußerst provisorisch repariert hoffe ich morgen wieder diesen Gebrauchtfahrradhändler anzutreffen, der das hoffentlich wieder hinbekommt – nachdem seiner Aussage nach das allerdings die letzten Räder waren die er hatte stehen die Chancen nicht so schlecht, dass er sich nie wieder blicken lässt – auf die Frage ob er irgendwo einen Laden hat meinte er “No but a mail address” – die funktioniert allerdings definitiv nicht. Klassischer Fall von Nepper,….
Morgen geht es dann endlich los mit Sprachkurs, mal schauen wieviel Schwedisch lernen in kurzer Zeit möglich ist. Heute abend ist mal nichts los, während morgen die erste größere Party ist… Essensmäßig ist heute mal ganz der Stil von daheim angesagt, Tiefkühlpizza von der “ICA”-Hausmarke (Supermarkt im Wohnheim) für 20 Kronen… i´ll be surprised….

Angekommen!

19Aug
2008

Heute, gegen 15 Uhr mitten in Lund gewesen. Bis dahin, über Autofähre von Puttgarden nach Rödby, dann die gigantische Öresund Brücke alles überhaupt kein Problem. Aber wohin geht es jetzt zum International Students Office? Zum Bahnhof gefahren wo ein Bus von Austauschstudenten nach dem anderen abgeholt wurde und dem einfach hinterhergefahren. Angekommen, eine riesige Schlange von Leuten gesehen und realisiert, dass diese alle auf den Check In warten. Nach etwas mehr als 3 Stunden, viel Warterei, einigen netten Gesprächen und netten Leuten von überall her in der Welt, am Ziel gewesen: Eingecheckt, Wohnungsschlüssel bekommen, angefangen auszupacken. Internet hat gleich funktioniert 🙂 Jetzt erstmal schlafen und gespannt sein, was morgen so passiert.

Aufbruch!

17Aug
2008

Es ist fast so weit – noch gut 6 Stunden und ich setze mich mit meinem Auto in Bewegung in Richtung Norden. Das Zusammenpacken meiner Sachen war (und ist) ein – wie nicht anders zu erwarten – desorganisiertes Chaos geworden, heute mittag kam ich erst von 2 Wochen Sommerakademie in der Schweiz zurück, natürlich reichte das nicht, bis ich alles zusammen hatte, alle Daten auf dem Laptop die ich brauche und bis ich (was jetzt einige Stunden Zeit gekostet hat) diesen Blog zum laufen bekam. Warum eigentlich Blog? Weil ich mich ganz kollektiv gegen meine sonstige Art einem Trend anschließe, dass jeder sein Leben minutiös im Internet dokumentieren muss, eine Form von zwanghafter digitaler Selbstdarstellung? Nein, ich möchte im Grunde genommen mir nur sparen Rundmails zu schreiben oder gar immergleiche Textbausteine in Mails zu kopieren. Und Nebenbei musste meine Homepage unbedingt einmal überarbeitet werden. Netter Nebeneffekt ist, dass es jetzt Blog entstanden ist…
Jetzt wird fertig gepackt. Und geschlafen. Ein klein wenig zumindest.
Bis bald aus nördlicheren Regionen – im Moment noch aus Bayern.