Ein Deja-vu am Rande

23Jun
2009

Bei trüb-grauer Wolkendecke sitzt man in der Uni-Bib, denkt nach, fragt sich warum man nachdenkt, schaut sich um, sieht die neuen PC-Terminals an Stehtischen samt Herstellerlogo. “Pulte Fabrik” nennen Sie sich, auf deren Web-Seiten entnimmt man, dass sich die Uni jene Möbel etwa 500 € das Stück kosten hat lassen – nun, man hat es ja, oder nicht? Doch entpuppte sich jener Ausflug auf die Seiten dieser Firma als weiteres “Small-World”, wahlweise vielleicht auch “Global-Village”-Erlebnis. Guckt doch mal auf dem Bild rechts oben wo ich da stehe – richtig vor einem Rednerpult, verziert mit den Insignien des Königreichs Schweden (aufgenommen im Reichstag in Stockholm). Ganz im Gegensatz zu dieser klassischen, historischen Anmutung steckt dahinter moderne Technik, per Knopfdruck lässt sich die Arbeitsfläche? Ablesefläche? auf die gewünschte Höhe justieren, sozusagen garantiert ergonomische und gleichsam diskriminierungsfreie Körperhaltung für den Vortragenden  – und wer hat´s gebaut? Richtig, die “Pulte Fabrik” natürlich.

Ein nettes Deja-vu Erlebnis am Rande sozusagen – ganz anderes dürften sich die Entwickler eines amerikanischen social networks gedacht haben, als sie wahrscheinlich ihren Augen nicht trauten, wie sie erstmals einen deutschen Klon ihrer Internetseite entdeckten. Ich weiß, ich verliere gerne den ein oder anderen Misston über die Generation Logorrhoe, deren aussagelose Statusaussagen den medialen Äther überfluten – um gar nicht erst zu reden von “Anwendungen” dieser Netzwerke wie virtuelles Schneeballwerfen – aber zumindest haben die Entwickler des amerikanischen Orginals sich dies einmal so ausgedacht. Deren Klage gegen das allzu dreiste Kopistentum ist gescheitert – was sachlich durchaus verwundern mag. Auch wenn es nur ein kleiner Teil des brotlosen Bubble 2.0 Business ist – in Redmond kriegt man auf ganz andere Erfindungen sogar Patente.