Referenzelefanten in der Bibliothek

09Dec
2008

Wenn ich mich über etwas nicht beschweren kann, wäre das zu viel Stress an der Universität – in Anbetracht dessen, dass ich im Moment nur noch einen abzuschließenden Kurs habe, die Differentialgeometrie. Auch wenn dem Erweitern des Horizontes mit selbiger doch etwas ernsthafteres Engagement guttun würde – dazu haben wir uns in ganz ernsthafter Intention letzten Donnerstag in der Bib getroffen. Es ist wohl nicht mehr genau rekonstruierbar, wer den Stein des Anstoßes geworfen hat – es kam jedenfalls dazu, das ein Logikrätsel in den Raum gestellt wurde, dass aber auch nicht sonderlich lange ungelöst blieb. Nachdem zu diesem Zeitpunkt schon eine kritische Masse von den Aufgaben über Rotationsoberflächen oder Geodäten erfolgreich abgelenkt war – so ergab sich, dass ein Logical nach dem anderen mit mathematisch-informatisch-logischen Sachverstand gelöst wurde. Nur eines, das 12-Elefanten-Rätsel erwies sich als nichttriviales Problem:

Gegeben seien 12 Elefanten, von denen einer leichter oder schwerer ist als die anderen 11 gleichschweren Elefanten, sowie eine Balkenwaage zum vergleichenden Wiegen der Elefanten. Man bestimme mit maximal drei Wiegevorgängen welcher Elefant ein anderes Gewicht hat und ob er schwerer oder leichter ist.

Zumindest nach der nachfolgenden Funktionalanalysis Vorlesung wurde auch dieses Rätsel gelöst – mag sein, dass so mancher der uns begegnete kopfschüttelnden Hauptes weiterging, wenn sich die Gespräche um “Referenzelefanten” drehten, den Fall angenommen er ist der deutschen Sprache mächtig – was aber keine Seltenheit in dieser Stadt sein soll – jedenfalls unter Studenten im Mathegebäude.

Zumindest unter den übrigen Einwohnern scheint der Hang zur deutschen Sprache nicht so sehr gegeben zu sein, gemessen daran, dass die heutigen Vorstellung von der “Welle” im Kino – in der Neuverfilmung mit erheblichen Differenzen zum Orginal, wie ich mir sagen ließ – nicht allzu sehr überbucht war. Allerdings dürften den nicht des Deutschen Mächtigen so manche Witze entgangen sein – vor allem wenn diese nur durch T-Shirt Aufschriften vermittelt werden, die sich auch einigermaßen schlecht untertiteln lassen.

Zumindest des Englischen mächtig dürfte hier ein prozentual weitaus höherer Anteil als in Deutschland sein. Nachdem die Vekürzung meiner blonde Haarpracht schon längst überfällig war, war auch ich bei einem der teuren Friseure in Lund (ab 24€ – mit Studentenrabatt). Dafür kann man sich dann allerdings – wie schon von etlichen anderen beobachtet – mit Friseurinnen auf Englisch unterhalten. Man mache diesen Versuch einmal in Deutschland…