Schwarz, Rot, Gold

01Nov
2008

Der zweite Teil des Semesters hat gerade begonnen, es ist somit für die Uni nicht all zu viel zu tun, und Zeit jede Menge obskure Ideen zu denken – wahlweise auch in die Realität umzusetzen. So ergab es sich, dass seit heute drei deutsche Mathematik Studenten die Landesfarben ihrer Heimat nun in ihrer Haarpracht zur Schau stellen. Während sich für rot und schwarz sich andere Opfer finden ließen übernehme ich mit meinen komplett-blondierten Haaren den untersten Streifen unserer Flagge.

Wie es dazu kam: Entgegen meiner grundsätzlichen Einstellung, nicht jeden blödsinnigen Kommerz unterstützen zu müssen – wir hatten für das gestrige Sittning schon früh Karten, dass uns (also mir zumindest) gar nicht so Recht bewusst war, dass dies natürlich das Halloween-Sittning war. Um sich den Gepflogenheiten dafür anzupassen machten wir uns also auf die Suche nach Schminke und farbigem Haarspray um optisch dem gleichzukommen wie man sich gemeinhin Vampire vorstellt – wie sehr das gelungen ist, erzählen die Photos. Auf der Suche nach entsprechenden Utenselien in verschiedenen Spielwarengeschäften wurden ich dann mit einem Kulturschock par execellence konfrontiert – nicht einmal was die Kultur dieses Landes angeht, sondern mit was sich Kinder heutezutage beschäftigen (müssen) – disfunktionale Küchengeräte im Miniaturformat, Barbie und Konsorten – Manifestation tradierter Rollenbilder weit vor dem Alter in dem man Top-Model guckt… Intelligente Kinder spielen Lego.

Aber nun gut zurück zum Sittning/Klubb. Auf jener Party fiel dann der gemeisame Entschluss – morgen werden die Haare wirklich gefärbt (respektive getönt – jedenfalls etwas, was länger als bis zum nächsten Waschen hielt). Was eigentlich jeder der Beteiligten solange für einen Witz hielt, bis die Farbe (respektive das Bleichmittel bei mir) sich tatsächlich in unseren Haaren fand, ist – zumindest meiner Ansicht nach und allem Zweifel eines der Beteiligten, wir würden in Zukunft nur noch mit Mützen durch dieses schöne Stadt laufen, zum Trotz – ein voller Erfolg geworden.

Auf diese Weise verbringen wir also hier einen Samstag – während andere der renommiertesten Wissenschaftler der Welt über die Unmöglichkeit der Weltformel diskutieren. Während die, selbst wenn sie gefunden werden würde, sowieso von fast keinem verstanden werden würde, wurde zumindest von der Allgemeinheit verstanden, was die “Nacktscanner” an Flughäfen denn machen würden – aber gut, dass unsere Regierung etwas ablehnt, dass sie schon seit Jahren fördert. Wer hier auch nach allen Regeln der Kunst gefördert wird, ohne dass es ihm in diesem Kontinent Wählerstimmen einbringt ist Barack Obama. In Deutschland erhielte er wohl knapp 100% – ohne jede Manipulation, Ergebnisse mit denen man einen sozialistischen Einparteienstaat aufbauen könnte – wo Herr Matussek nicht ganz Unrecht hat. Immer diese (rechten?) Spaßbremsen werden sich einige denken – wie Frau Ypsilanti wahrscheinlich auch…