Selbstkritische Betrachtungen 8 | Wenig faszinierende Strategien 7

22Feb
2014

All die Facetten des menschlichen Lebens, die etwas mit dem Schönen und Wahren zu tun haben, waren immer nur schwer in Einklang mit den Gesetzen des kurzfristigen Wettbewerbs um Aufmerksamkeit, Renomee und Marktanteilen zu bringen. Vielleicht am augenfälligsten erscheint dies bei der Wissenschaft, die in den Augen der Wissenschaftsverwalter als genauso messbar wahrgenommen wird, wie sie wahr sein sollte.

“Das Verhältnis karriereorientierter Wissenschaftler zur Wissenschaft entspricht dem von Prostituierten zur Liebe.”

schreibt Nassim Nicholas Taleb in “Antifragilität”. So sehr man ihm in der Glorifizierung der “Klassiker”, des lange schon bestehenden und sich bewährt habenden (all dessen, was sich als antifragil gezeigt hat), einen gewissen Reaktionismus vorwerfen darf: Um die Wissenschaftsverwaltung des 21. Jahrhunderts steht es nicht zum besten. Nicht, wenn ein Homöopathie-Bachelor kurz vor der Akkreditierung steht, gegen die aber auch kaum was mehr entgegen spricht, da es sich ohnehin nur um eine formale Prüfung handelt. Nach all dem gigantischen Aufwand für die Akkreditierung, die unter anderem sicherstellen soll, dass jeder der die Grundvorlesungen einer bspws. technischen oder formalen Disziplin gehört hat, auf mehr oder weniger demselben Wissenstand ist: Wenn auch die offensichtliche Scharlatanerlie mit den Messwerkzeugen der Wissensmessung nicht als Unsinn entlarvt wird, dann ist es Zeit für das logische “ex falso quodlibet”. Aus einem logischen Fehler folgen beliebige Fehler. Damit wage ich zu behaupten, dass der ganze Akkreditierungsunsinn (der nebenbei bemerkt eine große Menge Denkzeit begabter Wissenschaftler verschwendet hat) nicht viel wert sein kann, wenn soetwas dabei herauskommt.