Von Wellen und Brücken

02Oct
2009

Nun sind wieder einige Wochen vergangen, seit ich das letzte Mal die Geschehnisse des Lebens im Allgemeinen, der Welt im Speziellen oder gar Dinge, die mich selbst betreffen, kommentiert habe. Was ist schon viel geschehen in der Zwischenzeit? Eine Wahl hat es gegeben, bei der eine Partei es aus dem Stand von 0 auf 2% schaffte. Was das für die Sitzverteilung bedeuten würde, würde man die Sitze nach dem prozentualen Zugewinn verteilen! (Was das dann für die SPD bedeuten würde!) Wie auch immer, so ganz uninteressant ist es ja nicht, wie die Partei, die man selbst gewählt hat, in den Augen der Öffentlichkeit so wahrgenommen wird:

Eine Passantin am Stand der Piratenpartei: “Ihre politischen Ziele finde ich in Ordnung. Aber das vor Somalia sollten Sie echt lassen!”

Statt in den Wellen vor Somalia sei Google Wave an der Hypeküste gestrandet, so meint SpOn Netzwelt. Ich habe zwar keinen Testzugang für das Programm, habe aber zumindest das Präsentationsvideo dazu angesehen. Als jemand, der all den neuen Zeit-Totschlag-Möglichkeiten wie Facebook, Twitter, etc. ziemlich ignorant gegenübersteht, war Wave doch etwas, was mich von der Idee und vom Konzept auf Anhieb begeisterte. Der Einwand, dass die zwischenmenschliche Kommunikation sich eben nicht in einer Wave abbilden lässt, dass wieder einmal sich der Mensch der Technik anpassen muss und nicht die Technik sich dem Menschen anpasst, mag gerechtfertigt sein, aber: Ist unsere heutige Form der Kommunikation, der Vernetzung, der Kollaboration nicht erst als Produkt der Technik entstanden? Ein Art des Austauschs von Informationen, der Bereitstellung und des Abrufs von Informationen, die wir erst dadurch erlernten, indem wir mit den zugrundeliegenden technischen Erfindungen umgehen lernten?

“Wir leben technisch, der Mensch als Beherrscher der Natur, der Mensch als Ingenieur, und wer dagegen redet, der soll auch keine Brücke benutzen, die nicht die Natur gebaut hat.” (Max Frisch in “Homo faber”)