Learning Swedish

28Aug
2008

Wen interessiert, wie man so Schwedisch auf Schwedisch lernt, der möge in die neueste Bildergalerie der Photo-Section schauen, was unsere Professorin da für tolle Sachen macht. Yeah, that was really funny, nur dass das mit Effektivität im engeren Sinne nicht so viel zu tun hat. Es gibt zu diesem Sprachkurs nicht nur eine Prüfung (50 Multiple Choice Fragen a´la “find the correct phrase / word…”) sondern auch tatsächlich einen Schein im Wert von 3 ECTS-Punkten. Wer damit wohl etwas anfangen kann, fragte ich mich – und wurde eines besseren belehrt. Die teils absurden (weil vom Arbeitspensum in der vorgesehen Zeit nicht erfüllbaren) Bätscheler Prüfungsordnungen in Mathematik sehen an einigen Unis “interdisziplinäre” Kurse vor, unter die soetwas fällt – naja in meinem guten alten Diplomstudiengang ist das nicht der Fall, spaßeshalber werde ich trotzdem den Test mitschreiben. Was meine Schwedisch Fortschritte angeht – wenn ich Sätze höre, die auch nur die Wörter und Grammatik enthalten die wir schon kennen, aber eben nicht extra betont und langsam vorgelesen werden – not really a Chance.

Immerhin habe ich mich heute Abend, nachdem wir mit unserer Mentorgruppe Kubb spielen waren und danach in einem Café gesessen sind mal nur auf Englisch unterhalten – obwohl wir, glaube ich, 7 Deutsche von 10 Leuten waren, dann wird natürlich miteinander Englisch gesprochen damit jeder versteht (und das Projekt “Improve my English” auch noch irgendwann Form annimmt!). Tatsächlich machte man mir in diesem Café – ohne das es auf der Karte steht – sogar einen Schoko-Baileys (heiße Schokolade + Baileys) zu dem für schwedische Verhältnisse angemessenen Preis von 60 Kronen = 6.5 €.

Ansonsten waren wir gestern auf einer “Party” (naja zusammensitzen und was trinken… Tanzfläche gabs nicht) in einer Nation, wo wir erstmal eine 3/4 Stunde angestanden sind ohne genau zu wissen ob das die Schlange für´s Essen oder für´s Bier war (wir wollten natürlich beides!). Dann irgendwann gesehen, dass wir primär für das Bier anstanden, aber die Essensschlange davor direkt weiter ging. Ersteres bekammen wir dann schließlich auch – und zwar ein “Weltenburger Hefe-Weißbier hell”, nicht nur mit heimatlicher Marke, sondern auch deutscher Zutatenliste und dem berühmten Satz “Gebraut nach dem bayerischen Reinheitsgebot von 1516” – die Schweden dürfen mittlerweile nämlich auch direkt importieren um die wahnwitzigen System-Bolaget Preise zu umgehen. Wie auch immer, zu Essen gab es dann nichts mehr, vorerst das Bier als Nahrungsmittelsubsituentverzehrt, aber danach – wir haben ja immer noch Hunger. Genau das gemacht, wie all die vielen anderen, die hauptsächlich wegen des tollen Essens für 30 Kronen auf diese Nation-Party gekommen sind und leer ausgegangen sind – ab zur nächsten Dönerbude und mit einer “Extra stor rulle” (Extragroße Rolle) wieder zurückgekommen und somit wieder zu Kräften gekommen 😉

Ansonsten tut sich wenig spektakuläres, viel anders wie daheim ist es auch nicht bei dem Anteil deutschsprachiger Studenten. Nebenbei bin ich auch an den anderen Seiten dieser Web-Page etwas am basteln, nun endlich die Short-Story “eins” eingestellt, schon lange fertig egschrieben, nun vorerst genug überarbeitet, auch wenn man theoretisch immer noch weiter optimieren kann… ist das ganze Leben nicht nur ein ständiges Auffinden lokaler Optima in unrestringierten Gebieten?

Rainy Days

25Aug
2008

Das Wochenende war vom tröpfelnden Nass geprägt, wie man es sich in meinen heimatlichen Gefilden kaum vorstellen würde – will nicht sagen wir wären von gutem Wetter verwöhnt, nur dass es doch eher selten vorkommt, das von morgens bis abends kein einziges Mal das in seiner Regelmäßigkeit beruhigende Klackern des Regens gegen die Fenster aufhört.

Samstag vormittag war ich in einer “Nation” (Studentenvereinigungen, die quasi das gesamte studentische Leben / Mittagessen / etc organisieren… in keiner Weise mit den bei uns berüchtigten Verbindungen zu vergleichen) “Swedish Chocolate Balls” machen, die auch in der Landessprache keinen aufregenderen Namen haben, abgesehen von einem politisch inkorrekten Begriff. Wer sich erinnert, wie man einst die Dickmanns bei uns nannte, wird wissen was ich meine. Bei diesen Schokobällen handelt es sich vor allem um Butter, Schokolade und Haferflocken, die zu Kugeln verarbeitet werden (ziemlichen Gebatzel ;-)) und dann auch nicht weiter gebacken, sondern nur kühl gestellt. Nebenbei haben wir auch über die “Nation” einiges erfahren – Primärziel ist Partys organisieren, sowie Mittagessen, Sportevents, darüber hinaus ist jede “Nation” mit ihren speziellen Eigenheiten garniert – so z. B. unverbesserlichen Weltverbesserungsidealismus, manifestiert in politischem Engagement in extrem linker Richtung, mit Che Guevara und Kalashnikow auf dem Poster sowie veganischer Ernäherung. Nebenbei bemerkt ist das die kleinste der “Nationen” – ein Zufall? Sage ich als jemand, der alles andere als dem Kollektivgeist der Masse nacheifert – was aber noch gar nichts darüber sagt ob der Geist der kleinsten Gruppe es denn Wert sei ihm nachzueifern…

Heute die Tour nach Österlen, Bilder davon im Photoalbum. Es wirkte etwas planlos, zumindest die erste Station in Ystad, keine Führung, keine Hinweise was sehenswert ist, nur “Please be back on the bus at 11:45!” So haben wir uns dieses beschauliche kleine Städtchen eben angeschaut, von den vielen und bunt gemischten Baustilen her, ein wenig wie Disneyland-Themenpark. Nächste Station “Ales Stenar”, so etwas wie das Stonehenge von Österlen, am Meer gelegen, mit schöner Rundumsicht auf das Meer, die nur leider etwas verregnet und vernebelt war. Dann eine sehr interessante Besichtigung einer mittelalterlichen Burg, quasi das private Anwesen eines reichen Bürgers, der sich einige Feinde gemacht hat (was in damaliger Zeit oftmals, so auch in diesem Fall, in Korrelation stand). Schließlich durch den “Stenshuvud Nationalpark” gegangen, nun ja – ein Ort naturbelassenen Waldes und Strand, ganz schön, wenn auch nicht spektakulär.

Nach diesem doch eher buslastigen Ausflug noch joggen gewesen – planlos in irgendeine Richtung losgelaufen und tatsächlich einigermaßen linear zurückgefunden 🙂 Morgen geht der Sprachkurs weiter, bis es nächste Woche endlich mit der lingua pura losgehen darf…

Small Problems

22Aug
2008

So, heute war die erste Party, gerade zurückgekehrt – warum ich noch auf bin und scheinbar auch noch in der Lage was sinnvolles (?) zu schreiben? Richtig, ich hab so gut wie nichts getrunken, das geht hier auch quasi gar nicht. Für das Geld was ich heute in alkoholische Getränke investiert habe, wäre ich in D wahrscheinlich früher oder später unter dem Tisch gelegen und hier fragt man sich nach dem Genuss eines 0.5L Bieres mit dem “hohen Alkoholgehalt” von 3.5% ob man das in heimischen Gefilden überhaupt als solches bezeichnen könnte.

Aber nicht nur mit Alkohol verhält sich hier etwas seltsam, das erste kleine Problem tauchte heute morgen beim Frühstück auf – als die “Milch” die ich über meine Cornflakes “schütten” wollte, alles andere als flüssig war – diese Tüte “Filmjölk” war mehr oder weniger eine zähflüssige, jogurthähnliche Masse. Das gibts doch nicht, denke ich, ich hab die gestern gekauft, stand die ganze Zeit im Kühlschrank…. what happened? Weiter half da der Wikipedia Artikel Filmjölk, in dem zu lesen ist:

“Als Filmjölk (schwedisch) wird eine vor allem in Skandinavien beliebte Form sämiger, mild schmeckender Dickmilch (Sauermilch) bezeichnet.”

Dann doch mal vorsichtig probiert – naja schmeckt doch gar nicht so schlecht. Letztlich ist es fast das, was man bei uns als Naturjoghurt in Bechern und nicht in Tetrapacks kauft, nur minimal flüssiger.
Das nächste Problem ist meine Rostkomposition alias Fahrrad – mit dem ich heute wieder zu dem Händler mit “e-mail address” gegangen war – der tatsächlich heute noch da war. Der zeigte sich doch sehr kooperativ und bat an den Reifen zu wechseln und sogar zu bezahlen, wenn ich denn einen herbekomme – er hat nämlich keinen. Dann stellte sich aber heraus, das quasi kein Händler Reifen in dieser Größe hat – weil diese Größe heute schlicht und einfach nicht mehr verwendet wird. Nach ziemlichen Hin- und her hab ich jetzt bei einem Händler Reifen bestellt (die Kosten hat mein “e-mail” Händler sogar übernommen, 200 Kronen wiederbekommen), der allerdings zu dieser Fahrradverkaufsaktion vor der Uni meinte “Every year in august it´s the same! They sell their shit bikes, and then they send them to me!”

Dafür hat sich ein anderes Problem sehr erfreulich gelöst: Ich befürchtete schon, es bliebe tatsächlich nur reine Mathematik übrig, wenn die Statistik-Kurse doch auf schwedisch wären und auch eine interessant klingende Computer-Science Veranstaltung “Algorithm Theory”, zuerst als Englisch ausgezeichnet, gerüchteweise doch Schwedisch, ist nun doch in ersterer Sprache. Ebenfalls “Monte-Carlo Methods” aus dem Statistik Department – dazu nun zwei Kurse aus dem “reinen” Bereich, Funktionalanalysis und Differentialgeometrie – so steht dann eigentlich ein ganz vernünftiger Studienplan.

Ja was studieren angeht – “Jag läser svenska” (Ich lerne Schwedisch), seit heute jedenfalls. Es war ganz amüsant, erinnert zurück an die 5te Klasse, wie man mit Englisch angefangen hat. Im Grunde genommen ist es nicht so weit vom Deutschen weg – so lang man es ließt. Was sprechen und hören angeht, wenn ich eine ganz ehrliche realistische Einschätzung abgebe: Gut das die Vorlesungen auf Englisch sind. 10 Tage Sprachkurs werden jedenfalls nicht dazu führen, dass ich mich mit jemand auch nur einigermaßen unterhalten kann. Aber der Kurs selbst ist sehr unterhaltsam (immer wieder im Chor der Lehrerin nachsprechen ;-)) und zumindest um etwas mehr davon zu verstehen was auf Schildern, Verkaufsverpackungen (ob ich die FIlmjölk nach 10 Tagen identifiziert hätte), etc. steht sollte es helfen.

Ansonsten noch ein kleines Problem gelöst – das erste Mal waschen. Immerhin habe ich heute sogar gefunden, wo der Waschraum war, nachdem ich gestern irgendwann aufgegeben habe. Allerdings hatte ich gestern auch schon an der der richtigen Tür gerüttelt. Nein sie war nicht abgeschlossen – nur gesichert mit einem elektronischen Zugangskontrollsystem, das einen nur in den Waschraum lässt, wenn man zuvor eine Maschine gebucht hat – yeah, really 😮 Zwei Stockwerke darüber ist ein Computerterminal, auf dem man, wenn man es denn hinbekommt sich durch die schwedischen Menüs zu klicken, eine Waschmaschine buchen (“Boka”) kann. Dann darf man für die folgenden 3 Stunden in Waschraum, aber nur wenn man in den ersten 15min der gebuchten Zeit auch wirklich die Maschine gestartet hat – in die man übrigens tunlichst kein Waschmittel geben sollte, denn die hat ein “Automatic dosing system – read instructions for further information”. Toll, das die “instructions” dann auf schwedisch waren – wie auch immer, es hat schlussendlich funktioniert.

Nun gut, ich mach mich langsam auf den Weg ins Bett, morgen lade ich neue Photos hoch, auch von einem kleinen Ausflug in den wunderschönen botanischen Garten Lunds – den werde ich aber auch noch mal mit meiner EOS Digital angehen.

Erste Eindrücke

20Aug
2008

Heute ist der dritte Tag, denn ich hier bin und bis jetzt ist noch nicht viel passiert. Gestern das erste offizielle “General Information Meeting”, wo uns alle möglichen allgemeinen Informationen nahegebracht wurden – unter anderem von einem Polizist erklärt wurde wie man richtig über den Zebrastreifen geht (ok man muss zugeben, stellenweise war das sehr unterhaltsam; als die Folie “Drugs” in seiner Powerpoint Präsentation kam, löste die Frage “Are there any people from Holland here?” schallendes Gelächter aus).
Ansonsten bekam einen Eindruck von den verschiedenen Uni-Gebäuden und natürlich dem Wohnheim hier – allessamt von innen sehr moderne und gut ausgestattete (Hörsaal mit gepolsterten Sitzen wie im Kino) Räume, nur von außen sehen die Häuser etwas… alt? seltsam? sozialistisch? aus. Was letzteres angeht: Zu unserem Wohnheim “Sparta”, von außen wirklich alles andere als ein Prestigeobjekt, sagte mir jemand, der dieses schon länger bewohnt “They call it the DDR-building.”
Gestern haben wir das Malmö Festival besucht, was so etwas wie eine Mischung von Volksfest und Musikfestival ist. Alkohol gab es nur sehr in Maßen, und damit sind nicht Maßkrüge gemeint – 50 Kronen (ca. 5.5 €) für 0.4L “Starköl” – was man wörtlich mit “Starkbier” übersetzen könnte, gemeint ist tatsächlich ganz normales Bier – denn schweden-normales Bier hat nur zwischen 2.5 bis allerhöchstens 3.5% Alkohol – alles andere ist hier tatsächlich “stark”. Interessant waren die diversen Dinge die es dort zu essen gab – so z. B. Döner mit Elchfleisch oder mit Skampis.
Ein Fall für “Nepper, Schlepper, Bauernfänger” wäre mein heutiger Fahrradkauf. Am ersten Tag war noch keiner Bereit zwischen 700 – 1000 Kronen (75 – 110 €) für Fahrräder auszugeben, die nur von vom Rost zusammengehalten wurden, in der Regel außer Rücktritt über keine weiteren Bremsen verfügten, keine Gänge, etc… Nachdem wir mittlerweile begriffen haben, dass die Auswahl nicht größer wird und die Nachfrage offensichtlich das Angebot übersteigt habe ich 700 Kronen in etwas investiert, was ich guten Gewissens für vielleicht 30 € verkaufen würde – und dann genau einen halben Tag gehalten hat, bis sich der hintere Mantel so ausbeulte, dass er nicht mehr durchs Schutzblech ging. Äußerst provisorisch repariert hoffe ich morgen wieder diesen Gebrauchtfahrradhändler anzutreffen, der das hoffentlich wieder hinbekommt – nachdem seiner Aussage nach das allerdings die letzten Räder waren die er hatte stehen die Chancen nicht so schlecht, dass er sich nie wieder blicken lässt – auf die Frage ob er irgendwo einen Laden hat meinte er “No but a mail address” – die funktioniert allerdings definitiv nicht. Klassischer Fall von Nepper,….
Morgen geht es dann endlich los mit Sprachkurs, mal schauen wieviel Schwedisch lernen in kurzer Zeit möglich ist. Heute abend ist mal nichts los, während morgen die erste größere Party ist… Essensmäßig ist heute mal ganz der Stil von daheim angesagt, Tiefkühlpizza von der “ICA”-Hausmarke (Supermarkt im Wohnheim) für 20 Kronen… i´ll be surprised….

Angekommen!

19Aug
2008

Heute, gegen 15 Uhr mitten in Lund gewesen. Bis dahin, über Autofähre von Puttgarden nach Rödby, dann die gigantische Öresund Brücke alles überhaupt kein Problem. Aber wohin geht es jetzt zum International Students Office? Zum Bahnhof gefahren wo ein Bus von Austauschstudenten nach dem anderen abgeholt wurde und dem einfach hinterhergefahren. Angekommen, eine riesige Schlange von Leuten gesehen und realisiert, dass diese alle auf den Check In warten. Nach etwas mehr als 3 Stunden, viel Warterei, einigen netten Gesprächen und netten Leuten von überall her in der Welt, am Ziel gewesen: Eingecheckt, Wohnungsschlüssel bekommen, angefangen auszupacken. Internet hat gleich funktioniert 🙂 Jetzt erstmal schlafen und gespannt sein, was morgen so passiert.