Der Anfang-Juni-Eintrag

01Jun
2009

Das Wetter ist gleich wechselhaft geblieben, von dunstig-trüb bis sonnig/sternenklar je nach Tageszeit. Ist mein Leben tatsächlich so langweilig geworden, dass ich anfange über das Wetter zu reden respektive zu schreiben? Vielleicht weniger langweilig denn mühevoll – mühevoll wenn ich auf den Stapel zu korrigierender TI Blätter blicke, der sich irgendwie doch noch erledigt hat – vollendete Mühen sozusagen.  8.5km joggen gewesen (nachvollzogen mit Google Earth), auch daran eindeutig das beste die vollendeten Mühen.

Aber neben diesen alltäglichen Nebensächlichkeiten – was gibt es neues in der Welt? In gewisser Weise bei auch äquivalent zu lesen mit “Was berichtet Spiegel online so neues?” Nein, jetzt kommt als erster Link kein SpOn Verweis, aber es mag sogar sein, dass ich durch jenes Medium eben darauf aufmerksam wurde: Wir sind nicht nur Papst, nein wir sind auch Terrorist. Naja hier wird ja schonungslos übertrieben. Schäubles Überwachungsstaat oder Zensursula – so schlimm ist es doch noch lange nicht, solange man sich in dieser Hinsicht völlig frei artikulieren kann. Gar nichts jedenfalls gegen das eigenwillige Verständnis von Freiheit im Reich der Mitte – das selbst in Europa hohe Wellen schlägt, wenn nach einem Diktator mit Schuhen geworfen wird.

Ohne einen fließenden Übergang holpere ich hinüber in die “In eigener Sache” Rubrik, wie sie journalistisches Magazin ja hätte (nein, nein da wird nicht etwa journalistische Qualität impliziert…) – die Blogroll hat sich dezimiert. Falls hier tatsächlich welche der nun verschwunden hereinschauen – ihr seid doch nicht verschwunden, nur invisible mit Reaktivierung bei neuen Einträgen.

Randnotizen des Monats

17May
2009

Die Zeit vergeht, das Wetter ändert sich – von den Starkregenfällen am Wochenanfang über Nieselregen, dauertrüben Himmel, wie man ihn sonst nur aus Südschweden im Winter kennt, in langsam linearer Steigerung hin zu bestem Radfahr- und Badewetter am heutigen Tag, um dann in einem nächtlichen Finale von Blitz und Donner zu enden.

Was das beste Radfahrwetter betrifft – ich habe es genutzt zu einem kleinen Ausflug in Südwesten, in die wirklich schönen Landschaften Augsburg-Lands und Unterallgäu. Wie nicht anders erwartet zeigte mir mein Orientungssinn meine Grenzen auf, da auch meine Mitfahrenden darin nicht wesentlich besser waren, Radkarten oder exakte Vorausplanung was für Spießer ist, war es vor allem Kompass-Peilung, munteres Herumfragen und Echtzeit-Weg-Debugging aus Sackgassen heraus (letzten als funktionierend bekannten Wegpunkt wiederherstellen…). Völlig wider erwarten erreichten wir endlicher Zeit unser Ziel, eine Gaststätte im schönen Mittelneufnach mit dem Gefühl (mindestens) zum Mond und wieder zurück gereist zu sein, nach Überwindung der vorvoralpinen Anhöhen.

Ein ganzen Tag nichts für die Uni gemacht – ist das schon Prokrastination? Aber zum Glück gibt es ja den Ratgeber “Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin”, der wahrscheinlich Facebook-süchtige Dauerzeittotschläger in begabte Studenten verwandelt – ob man in Buchläden auch mal eine Rubrik einführen könnte, wie es dieser Apotheker gemacht hat?

Aber was sind das für irrelevante Randnotizen gegenüber den wahren Problemen dieses Landes. Da war doch was mit Kinderpornos, Informationsfreiheit und Zensur. Verhärtete Fronten zwischen überforderten Politikern und hyperaktiven Aktivisiten – wie würde der von Hermann Hesse geschaffene Siddharta sagen?

Und siehe, da sind wir mitten im Dickicht der Meinungen drin, im Streit um Worte.

Um Worte wie Informationsfreiheit und Zensur – was solche Worte mit Kinderporno-Sperren zu tun haben ist dem Laien (oder dem Politiker) natürlich schwer verständlich zu machen. Aber stutzen lässt es einen schon, wenn Experten stutzig werden über die Anzahl nun gesperrter Seiten, wo sich diese “Szene” doch großteils aus dem Internet zurückgezogen haben soll, wenn Politiker “Killerspiele” und “Kinderpornos” in einem einzigen Satz erwähnen, oder wenn man mal auf die Seiten eines Bundesministeriums schaut. Eigentlich doch logisch, das man mit dem zu Verfügung stehenden Repertoire an technischen Möglichkeiten, Informationen zurückhält, die, in letzter Konsequenz gedacht, ein schlechtes Licht auf die eigene Arbeit werfen. Dieses Repertoire ist gerade massiv erweitert worden. Aber vielleicht lässt sich da noch etwas retten.

Zeit schlafen zu gehen, morgen wartet ein anstrengender Unitag. Aber so wild ist das ja alles nicht, wenn sich hinter TI-Aufgaben über formale Grammatiken letztlich ja doch nur Froschhüpfen verbirgt.

Das Wort zum Mai

29Apr
2009

In gleicher Tradition wie der letzte Eintrag stehend, melde ich mich wieder zum Ende eines Monats, der wohl zu meiner arbeitsamsten Zeit in diesem Jahr zählen dürfte – erst die Endphase des Praktikums, nun der Start ins neue Semester, wo jenes schon die erste Woche angelaufen war. Ich höre hauptsächlich theoretische Informatik, welche teils mathematischer ist als meine einzige Mathematik Vorlesung. Wenn man dann auch noch einen studierten wie promovierten Mathematiker als Professor hat, kann es schon mal vorkommen, dass besonderer Wert auf genauen Umgang mit den Definitionen gelegt wird – in Kombination mit seiner lässig-direkten Art kulmniert der Ärger über den zu sorglosen Umgang der Studenten mit eben jenen Definitionen schon mal in dem Satz “Wie heißt es immer? Read the fucking manual! Und was ist euer Manual? Eure Definitionen!”

Während also auf diese Weise ich neues über die theoretische Informatik erfahre, selbst meinen bescheidenen Beitrag dazu leiste, dass dies anderen gelingen möge – als TI-Tutor mit einer Übungsgruppe von 38 Studenten; mein “Pult” beschränkte sich auf einen halben Tisch, nachdem nicht nur die erste Reihe des Seminarraums vollbesetzt war sondern auch an der Wandreihe noch zusätzliche Stühle aufgestellt wurden – und doch kam immerhin rege Mitarbeit bei raus – wenn das mal so bleibt wenn wir in der Chomsky Hierarchie etwas aufsteigen…

Ansonsten fliege ich noch einmal ein paar Tage ins schöne Sverige, in einer Zeit wo sich Leute vor Fliegern ganz schön erschrecken, die doch nur ein harmloses Photo-Shooting vorhatten!  Andere dagegen fürchten sich eher von H1N1, aber ein nicht gerade für seine political correctness bekannter Chef einer europäischen Billigfluglinie sieht das ganze ja gar nicht so dramatisch.

Ansonsten sei noch angemerkt, dass sich nach langer Zeit wieder etwas an der writing-Seite getan hat.

Der Ende-März Eintrag

31Mar
2009

Der März endet, der Frühling beginnt, die Welt schreibt ihre Geschichten, und mein Blog lässt all das unkommentiert. Immerhin bewirkt ein solch geschickt platzierter Eintrag, dass die Archiv-Liste auch für den Monat März fortgeführt wird und der geneigte Leser somit irrtümlich Kontinuität registrieren könnte. Täuschen und Tarnen sozusagen, als was man auch die kruden Konjunkturhilfen bezeichnen könnte. Nun in Zeiten der Krise müssen natürlich alle sparen, allen voran die unverbesserlichen Weltverbesserer. Was ziehen für eine Lehre daraus? Wenn einige Menschen Dinge gemeinsam machen, kann das sehr produktiv sein, wenn auch für die Einheimischen zuweilen sehr nervig (kleine als Insider verpackte Remineszenz an vergangene Zeiten – und liebe Grüße an alle in der Ferne gebliebenen an dieser Stelle). Wenn aber sehr, sehr viele Menschen etwas gemeinsam machen, kann es großer Unfug werden, allein dadurch, das einfach keiner mehr den Unfug in Frage stellt, weil schon so viele mitmachen.

Im Horizont der Zeitabstände, in denen hier Neuigkeiten eintröpfeln, bin ich schon daran mich auf das wieder beginnende Studentenleben einzurichten, die Rückkehr in vertraute und heimatliche Gefilde. So wie manche dort auf Recht und Prinzipien pochen, so sehen auch manche Zeitgenossen ihre gebuchte Erholung als nicht erfüllt an, wenn sie mit völlig unerwarteten Zuständen (ein Nicht-SpOn-Link!) konfrontiert werden.

Genug von der Welt dort draußen. Zu mir selbst? Es gibt viel zu tun, weniger im Sinne von Arbeit, die so anfühlt wie sie klingt – wie ich einmal schrieb – sondern die sich großteils eher anfühlt nach – nunja – Inspiration? Zumindest soll ein Produkt dieser Inspiration demnächst auf der writing Seite verewigt werden – schreibe ich, und frage mich gerade wie dieser Begriff zu einem Medium wie dem Internet passt. Ach doch, irgendwas war da mit ewig. Auf das sie ewig leben werden, in Äonen noch in den unverwüstlich redundanten Speichern unserer Nachfahren, unsere Kunstwerke.

In der Ferne die Kälte

19Feb
2009

Noch immer ziert die Nachmittagsaufnahme vom Hammarbykanal in Stockholm den Header dieses Blogs; bei den derzeitigen eisigen Temperaturen konnte ich mich noch nicht zu einem Abendspaziergang motovieren um ein ähnliches Motiv auch von dieser Stadt einzufangen. Zumindest ist im Photoalbum – das sich dort, wenn auch in homöopathischen Dosen, etwas getan hat, sollte wohl in Anbetracht der Datierung des vorhergenden Albums angemerkt werden – nur Jans Erntedankfest ist noch länger her (12/09/08 ist nicht im September…). Zumindest was Architektur mit deutlichen Formen und viel Glas angeht hat Stuttgart einiges zu bieten, wie exemplarisch an dem dargstellten Gebäude der Landesbank – offensichtlich vor der Krise fertiggestellt – zu erkennen ist.

In der Tat sind die Temperaturen alles andere als warm, jeden Morgen ist Eiskratzen angesagt bevor es auf den 16km langen Weg zu Arbeit geht – immerhin mit Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe der Schnee und/oder Regen fernhält, auch wenn es ohne diesen eine Lösung für das Problem gegeben hätte. Zumindest ist der Parkplatz direkt vor der Tür gebührenfrei, jedenfalls außerhalb von 8-18h, eine Zeit wo man mein Auto nie dort antreffen wird – nur am Samstag war dem so und es ist nicht mal jemanden aufgefallen – man vergleiche das einmal mit den Gebahren der schwedischen Parkplatzraubritter. An anderen Stellen erkennt man man sogar einen lokal-situativen Sinn, die die restriktiven schwedischen Bestimmungen, was den Verkauf von Hochprozentigen (i.e. > 3.5 %) in Supermarkten angeht, unter gegebenen Umständen haben könnten: Eine Situation wie die, dass ein offensichtlich bereits Betrunkener in einem Supermarkt zur Kasse torkelt, einige Spirituosen mühsam auf das Band wuchtet, was der Kassierer mit den Worten kommentiert “Ey bisch du dicht? Wilsch no mehr?” ließe sich in diesem Kontext gegebenfalls vermeiden…

Ansonsten macht die Arbeit Spaß und ist interessant, zum Schreiben komme ich viel zu wenig, zum Lesen partiell, dafür zum Genuss von Buttermilch für 50 Cent vom Norma um die Ecke, was an dieser Stelle zur Ehrenrettung eben jenes Supermarktes eingestreut werden muss…