Wenig faszinierende Strategien 17 | Freedom is not for free 1

06Feb
2016

Es ist wenig faszinierend mitanzusehen, wie einst politische Randgruppen nun in die Mitte der Gesellschaft drängen. Ich könnte es nicht besser ausdrücken, als es das Resümee der Titelgeschichte (“Die Hassprediger”, gemeint ist die Partei AfD) des aktuellen Spiegels auf den Punkt bringt:

“Flüchtlinge werden weiter kommen, Kulturen und Religionen mischen sich, deutsche Familien sehen anders aus als vor 40 oder 50 Jahren, das Liebesleben ist mannigfaltig und eigensinnig – die deutsche Wirklichkeit wird komplizierter, und warum auch nicht? Die meisten Menschen kommen gut damit zurecht, unser Leben heute ist freier, sicherer, gesünder und in den meisten west- und ostdeutschen Städten schöner als noch vor 30 Jahren.
Aber jene, die all das abstößt, kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung. Und es wäre nicht das erste Mal, dass in Europa der Fortschritt der Freiheit durch radikale Minderheiten zu einem jahrelangen Umweg gezwungen worden wäre.”
Spiegel 6/2016, “Der Aufstieg der AfD wird zur Gefahr für die politische Kultur”

Ich hatte nie vor, dass dieser Blog politisch werden sollte. Gleichzeitig ist “Freiheit” ein ganz entscheidendes Thema für mich. Lange sah es so aus, als wäre unsere freiheitliche Gesellschaft eine unumkehrbare Errungenschaft und unser Diskurs darüber eher akademischer Natur. Als mir “Freedom is not for free” bei der Betrachtung der “Wutbürger” auf der Straße einfiel, da war mir noch nicht so klar, dass diese “Bewegung” um einen politischen Arm ergänzt wird, der ernsthaft vor hat ein Werk der Zerstörung an unserer freiheitlichen Gesellschaft zu vollbringen. Jetzt zeichnet sich langsam ab, dass eine großteils irrationale Angst vor dem Neuen und Unbekannten einige durchaus denkende Leute dazu bringt, die Errungenschaften der freiheitlichen Gesellschaft leichtfertig auf’s Spiel zu setzen.